Theorien des Zweitspracherwerbs Praesentation

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behavioristische & kognitive Theorien zum Zweitspracherwerb:

Kontrastivhypothese
Identit¨atshypothese
Interlanguage-Hypothese
Monitortheorie
Erganzungstheorie

Theorien zum Zweitspracherwerb kognitive Ansatze
Kontrastivhypothese

wurde von Fries (1947) initiiert und von Lado (1957) weitergefuhrt ¨ angelehnt an die behavioristische Spracherwerbsforschung Kontrastiv bedeutet die Gegenuberstellung von zwei Sprachen um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu ermitteln
Hauptaussage der starken Version:
identische Elemente und Regeln sind leicht und fehlerfrei zu erlernen
(Strukturidentitat) unterschiedliche Elemente verursachen dagegen Lernschwierigkeiten
bzw. Fehler (Strukturdivergenz)
das Ubertragen von W ¨ ¨ortern der Erstsprache auf die Zweitsprache
birgt Risiken:
es kommt zu so genannten ”
Interferenzen“ oder ”
negativen Transfers“,
wenn die Ubersetzung nicht fehlerfrei moglich ist
das Gegenteil bildet der ”
positive Transfer“
die Aussagekraft dieser Theorie ist wegen der Betrachtung der
Sprache und nicht des Sprechens auf formale Aspekte begrenzt
Theorien zum Zweitspracherwerb kognitive Ans¨atze
Identitatshypothese
basiert bei auf Chomsky-Hypothese (jeder Mensch besitzt ein LAD)
deshalb ist jede Sprache zu jedem Zeitpunkt erlernbar
Erst- und Zweitspracherwerb verlaufen im wesentlichen gleichartig
fur den Spracherwerb spielt es auch keine Rolle, ob bereits ei ¨ ne
Sprache gelernt wurde oder nicht, denn alle naturlichen Sprachen ¨
folgen den gleichen universalen Prinzipien
diese Hypothese beruht auf dem Verst¨andnis, dass der
Zweitspracherwerb ein kreativer, kognitiver Prozess ist, in dem der
Lerner systematisch Hypothesen uber die Struktur der zu ¨
erwerbenden Sprache bildet, ¨uberpruft und revidiert. ¨
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 4 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kognitive Ans¨atze
Identit¨atshypothese
Fehler werden als notwendige Entwicklungsstadien innerhalb des
Lernprozesses angesehen
sie gelten als Beweis fur einen aktiven, kreativen Aneignungsprozess ¨
ihr Entstehen l¨asst sich u.a. auf Ubergeneralisierung, Simplifizierung ¨
und Reduktion, also auf intralinguale Prozesse zuruckf ¨ uhren ¨
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 5 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kognitive Ans¨atze
Interlanguage-Hypothese
erster Vorschlag von Corder 1967
Selinker pr¨agt 1972 den Begriff ”
interlanguage“
Grundannahme:
der Lerner bildet bei Zweitspracherwerb zun¨achst ein spezifisches
Sprachsystem heraus (Interlanguage)
diese Interlanguage beinhaltet Zuge von Erst- und Zweitsprache, aber ¨
auch neue, unabh¨angige sprachliche Merkmale
diese ”
Zwischensprache“ zeichnet sich durch eine große Flexibilit¨at
aus
sie unterliegt nicht willkurlicher Gesetzm ¨ ¨aßigkeit, sondern
lernerspezifischen Prozessen, Strategien und Regeln.
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 6 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kognitive Ans¨atze
Interlanguage-Hypothese
Interlanguages werden nach Selinker durch 5 psycholinguistische
Prozesse charakterisiert:
Language transfer, d.h einer Ubertragung von Erst auf die Zweitsprache ¨
Transfer of training, d.h. der Anwendung bestimmter Strukturmuster,
die Aufgrund des benutzten Ubungsmaterials erworben worden sind ¨
Strategies of second language learning – Strategien fur eigene ¨
Interlanguage-Regeln bilden, uberpr ¨ ufen, revidieren ¨
Strategies of second language communication – Strategien als Hilfe in
konkreten Kommunikationssituationen
Overgeneralization of target language material – korrekt erworbene
Regeln werden in Bereiche ubertragen, in denen sie nicht g ¨ ultig sind ¨
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 7 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kognitive Ans¨atze
Interlanguage-Hypothese
ein weiterer untersuchter Aspekt der Interlanguage-Hypothese ist die
Fossilisierung
Fossilisierungen sind bei vielen Zweitspracherwerbern festzustellen
ab einem bestimmten Zeitpunkt kommt der Zweitspracherwerber
bewusst oder unbewusst zu dem Schluss eine Sprache hinreichend zu
beherrschen
er versteht und wird verstanden und vernachl¨assigt die Verbesserung
seiner sprachlichen Fertigkeiten
werden fossilierte Strukturen beibehalten, kann es zu einem
back-sliding kommen → fruheres Stadium der Interlanguage ¨
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 8 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kognitive Ans¨atze
Monitortheorie
Begrunder: Stephen Krashen ¨
besteht aus 5 Hypothesen
Acquisition-Learning Hypothese:
unbewusster Spracherwerb 6= bewusstes Sprachenlernen
Monitor Hypothese:
Monitor ist eine mentale Kontrollinstanz des Lerners
es wird in ihm das Wissen uber die Zweitsprache gespeichert ¨
er wird bei der Produktion zweitsprachlicher Außerungen ¨

aufgerufen“und ”
befragt“.
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 9 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kognitive Ans¨atze
Monitortheorie
Monitor Hypothese:
Es gibt 3 Typen fur Monitor-Benutzer: ¨
Monitor-Unterbenutzer:
sie uberpr ¨ ufen ihre Aussagen selten und produzieren sprachliche ¨
Außerungen sehr z ¨ ugig ¨
Monitor-Uberbenutzer: ¨
sie uberpr ¨ ufen ihre Sprachproduktion sehr oft, was sich in langsamem ¨
und durch Pausen gekennzeichnetem Sprechen ¨außert
Optimale Monitor-Benutzer:
sie uberpr ¨ ufen ihre Sprachproduktion nur bei einem geeigneten Anlass ¨ ,
zum Beispiel wenn ihre Zeit es zul¨asst wie bei der schriftlichen L¨osung
von Aufgaben
Natural-Order Hypothese:
Lerner erwerben die Zweitsprache in voraussagbaren Sequenzen
naturliche Sequenzen sind unabh ¨ ¨angig davon, was und in welcher
Reihenfolge im Unterricht gelernt wurde
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 10 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kognitive Ans¨atze
Monitortheorie
Input Hypothese:
Sprache wird uber comprehensible input ( ¨

verstehbarer“ Input)
erworben
Input sollte immer etwas oberhalb des schon Erworbenen liegen (I + 1)
Affective Filter Hypothese:
affektiver Filter stellt eine Art Barriere fur den Lerner dar ¨
affektiver Filter bezieht sich z.B. auf Motive, Bedurfnisse, Emotionen, ¨
Angste, Gewohnheiten ¨
ist dafur verantwortlich, was erworben wird ¨
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 11 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kognitive Ans¨atze
Erg¨anzungstheorie
eng mit den Namen Nold (1985) und Dimes (1992) verbunden.
in dieser Theorie werden diejenigen Elemente der Identit¨atshypothese,
Interlanguage-Hypothese und Monitor-Theorie aufgegriffen, die als
relativ gesichert gelten
weniger gesicherte Elemente werden ausgeblendet
beim Erst- und Zweitspracherwerb ist ein genetisch verankerter
Sprachverarbeitungsmechanismus von Bedeutung
bei jedem Individuum bildet sich ein nichtspezifischer, allgemeiner
Verarbeitungsmechanismus, der an jedem Spracherwerbsprozess
beteiligt ist
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 12 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kommunikative Ans¨atze
kommunikative Theorien zum Zweitspracherwerb
Kommunikative Ans¨atze zur Theoriebildung bezuglich ¨
Zweitspracherwerbsprozessen:
gehen von Kommunikation als Struktur im Erwerbsprozess aus
bewerten soziale Faktoren
vernachl¨assigen grammatische Strukturen
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 13 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kommunikative Ans¨atze
Second Language Acquisition Support System (SLASS)
effektive Einbettung in soziale Interaktion → Kommunikation
praktische Anwendung theoretisch erworbener Kenntnisse uber ¨
Zweitsprache
Beobachtung und Nachahmung
Schulung der sprachverarbeitenden Kognition
Experimentierfeld zur Best¨atigung/Widerlegung der eigenen
Hypothesen ¨uber Sprachproduktion
Kommunikation als Support fur gesteuerten Spracherwerb ¨
(Lernprozess)
Kommunikation ist nicht Voraussetzung fur Zweitspracherwerb ¨
soziale Faktoren: Gr¨oße, Motivation, Einstellung zu Kultur und
Sprache, kognitiver Stil, Intelligenz, soziale Klasse
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 14 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kommunikative Ans¨atze
Pidginisierungshypothese
Pidgin: reduziertes Abbild einer Fremdsprache, vereinfachtes Register
Reduktion erfasst Syntax, Tempussystem, Morphologie, Phonologie,
Stilistik, Lexikon
Verwendung des P.: Handels- und Verkehrssprache bzw.
Behelfssprache (ausreichend fur kommunikative Bed ¨ urfnisse der ¨
Sprecher)
keine gesteuerten Lernprozesse (keine Lernmaterialien, kein Unterricht
usw.)
Erwerb findet ¨uber Kommunikation statt
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 15 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kommunikative Ans¨atze
Theory of Social Factors
Mikroebene (Individuum) vs. Makroebene (Großgruppe) →
unterschiedliche Bedingungen fur Zweitspracherwerb ¨
soziale Faktoren als Variablen, fur den Erfolg oder Misserfolg in der ¨
Zweitsprache
soziale Faktoren auf der Mikroebene:
Social Factors: Dominance, Nondominance, Subordination,
Assimilation, Acculturation, Preservation, Enclosure, Cohesiveness,
Size, Congruence, Attitude, Intended Lenght of Residence in TLArea
Affective Factors: Language-Shock, Culture-Shock, Motivation,
Egopermeabilitiy
Personality Factors: Tolerance for Ambiguity, Sensitivity to Rejection,
Introversion/Extroversion, Self-Esteem
Cognitive Factors: Cognitive Development, Cognitive Processes,
Imitation, Analogy, Generalization, Rote Memorization, Cognitive Style:
Field Dependence, Category Width, Cognitive Interference, Monitoring
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 16 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kommunikative Ans¨atze
Theory of Social Factors
soziale Faktoren auf der Mikroebene:
Biological Factors: Lateralization, Transfer, Infrasystems
Aptitude Factors: Modern Language Aptitude, IQ, Strephosymbolia
Personal Factors: Nesting Patterns, Transition Anxiety, Reaction to
Teaching Methods, Choice of Learning Strategies
Input Factors: Frequency, Salience, Complexity, Type of Interlocutor
Instructional Factors: Goals, Teacher, Method, Text, Duration, Intensity
soziale Faktoren auf der Makroebene:
Ahnlichkeit/Un ¨ ¨ahnlichkeit von ethnischen Gruppen
makrostrukturelle Charakteristika von ethnischen Gruppen (Dominance,
Non-Dominance, Subordination)
Reaktionen von einzelnen Gruppenmitgliedern auf Kontakt mit einer
anderen Gruppe (Assimilation, Acculturation, Preservation)
¨außere Gruppenmerkmale (Gr¨oße)
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 17 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kommunikative Ans¨atze
Theory of Social Factors
soziale Faktoren auf der Makroebene:
strukturelle Reaktionen einer ethnischen Gruppe auf die Dominanz
einer anderen (Enclosure, Cohesiveness)
Einstellung zur anderen Sprache und Ethnie und zum Verbleib im
Einwanderungsland
politische, gesellschaftliche und ¨okonomische Strukturen
Individuum ist anpassungsf¨ahig (Anpassungsdruck)
Großgruppe weniger anpassungsf¨ahig (Kompensation des
Anpassungsdrucks)
M¨oglichkeit der Isolation einer Großgruppe (¨okonomisch, sozial,
kulturell) → minimaler Zweitspracherwerb, wenn soziale Bedurfnisse ¨
innerhalb der Gruppe befriedigt werden
Theory of Social Factors nah an soziologischen Problemstellungen wie
Subkultur, Milieu, Migration
A. Hering & M. Rau (HS Spracherwerb) Theorien zum Zweitspracherwerb 21. Juni 2007 18 / 21
Theorien zum Zweitspracherwerb kommunikative Ans¨atze
Interaction-Model
Kommunikation dient der Automatisierung (Ubungsmedium) ¨
Kommunikation dient dem Spracherwerb (Lernmedium)
Kommunikation beinhaltet falsches Verstehen (Miscommunication)
Miscommunication macht Spracherwerb effektiv
Struktur: Nicht-Verstehen oder Teilverstehen
Kommunikationspartner eliminieren Fehlerquellen auf allen
Sprachebenen
Feedback in Form von Kritik, Moglichkeit zur kritischen Einsch¨atzung
der Sprachkenntnis
soziale Variablen: Alter, kognitiver Stil, Affekt, Motivation,
Einstellung, Geschlecht
Ende!
Download der Pr¨asentation und des Handouts unter folgender Adresse moglich:

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