EINE MUTIGE FRAU
Frau Schuster wohnt in einem Haus am Ende des Stadtparks. Eines Tages ging sie Abend sehr spät allein nach Hause. Sie hatte viel Geld bei sich, weil sie am nächsten Tag nach Spanien fahren wollte. Plötzlich hörte sie hinter sich Schritte. Sie drehte sich um und sah einen Mann, der ein schwarzes Tuch vor dem Gesicht hatte. In der Hand hatte der Mann eine Pistole.
„Geben Sie mir sofort ihre Tasche, oder ich schieße!“ rief er.
Die Frau hatte Angst, aber sie sagte: “Ja, ich gebe Ihnen meine Tasche, aber schießen Sie mir bitte zuerst einen Loch in meinen Hut. Dann glaubt mir mein Mann, dass man mir das Geld gestohlen hat.“
Der Mann lachte, so eine verrückte Situation erlebte er noch nie.
„Na, dann legen Sie ihren Hut auf den Boden!“ sagte er. Das machte Frau Schuster sofort, und der Mann schoss ein Loch durch den Hut.
„Nun schießen Sie bitte noch ein Loch in meinen Mantel“, sagte die Frau und hielt den Mantel in den Luft. Wieder lachte der Mann, und schoss ein Loch in den Mantel.
„Und jetzt bitte ein Loch in meinen Pullover!“
Jetzt lachte der Mann nicht mehr: “Ich kann nicht mehr schießen, ich habe keine Kugel mehr,“ sagte er leise.
Darauf wartete Frau Schuster. Jetzt lachte sie: “Na, wenn Sie mir kein Loch in den Pullover schießen, dann gebe ich Ihnen natürlich auch meine Tasche nicht.“ sagte sie.
Da kamen auch schon Leute, die die Schüsse hörten, und der Mann lief schnell weg: ohne Tasche, ohne Kugeln. Frau Schuster aber fuhr nächsten Tag nach Spanien. Die Geschichte erzählte sie oft.